Verhaltenstherapie - was ist das eigentlich?

 

Wir sind Verhaltenstherapeutinnen. In der Verhaltenstherapie spricht man von erwünschtem und nicht erwünschtem Verhalten. Letzteres äußert sich häufig in starken Ängsten, Zwängen, Grübeln, Unruhe, Impulsivität, Ritzen, sozialem Rückzug, Schulverweigerung oder ähnlichem. Somit führt dieses Verhalten oft zu einem hohen Leidensdruck bei den betroffenen Kindern und Bezugspersonen. Durch die Reaktionen der Umwelt fühlen sich diese Kinder oftmals als Außenseiter und können sogar sozial isoliert sein.

 

Jedes Verhalten wird erlernt und kann somit auch wieder verlernt werden. Um ein Verhalten zu erlernen, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Bist du zum Beispiel eine eher ängstliche Person, erlebst vielleicht in der Schule viel Stress und fühlst dich gemobbt, reagierst du mit Rückzug, bekommst Bauchschmerzen, wenn du an die Schule denkst und willst eigentlich gar nicht mehr hingehen, dann hast du gelernt, dass dich Schule belastet und es dir besser geht, wenn du nicht mehr hingehst. Wenn du eher ein lebendiges Kind bist, viele Freunde hast, die Schule dir Spaß macht, gehst du gerne dorthin.

 

Im ersten Beispiel ist ein unerwünschtes Verhalten entstanden und im zweiten Beispiel eine wünschenswerte schulische Entwicklung. Im Laufe einer Verhaltenstherapie wollen wir dich dabei unterstützen, die Bedingungen herauszufinden, die solches, dich belastendes Verhalten verursachen.

 

Um genau herauszufinden, welche Bedingungen das sind, stellen wir zu Beginn der Therapie ganz viele Fragen. Das nennen wir Exploration. Wir wollen versuchen, so genau wie möglich zu verstehen, warum ein bestimmtes Verhalten auftritt.

 

Außerdem erfolgt eine weiterführende Diagnostik, die uns ebenfalls hilft, das Problem einzugrenzen.

 

Hierzu gehört die Diagnostik

  • der intellektuellen Leistungsfähigkeit
  • der Konzentration
  • des Gedächtnisses
  • der schulischen Fertigkeiten (lesen, schreiben, rechnen)
  • der Wahrnehmung


Therapie

Uns ist es ganz wichtig, dass du verstehst, warum du dich so verhältst und auch so fühlst und denkst. Deswegen erklären wir dir immer alle Zusammenhänge. Das nennen wir Psychoedukation. Du benennst Ziele, die du erreichen willst und wir unterstützen dich dabei, diese zu erreichen.

 

Um dein Verhalten zu verändern, musst du genau wissen, was du denkst. Manchmal sind Gedanken da, die du selber gar nicht bemerken kannst. Mit bestimmten Methoden helfen wir dir, sie zu erkennen und zu verändern.

 

Methoden

In einer Therapie ist es sehr wichtig, dass du dem Therapeuten vertrauen kannst. Deshalb dürfen wir auch nicht mit anderen über dich sprechen, wenn du nicht zugestimmt hast. Auch nicht deinen Eltern oder Lehrern. In allen Fällen wird alles, was passiert, mit dir abgestimmt und dir erklärt.

 

Um Gedanken, Gefühle und Handlungen zu verändern, musst du selbst mitarbeiten.

 

  • Du bekommst Hausaufgaben auf, die dir helfen, dich besser kennenzulernen.
  • Du erlernst Techniken, um deine Impulse besser zu regulieren.
  • Du wirst unterstützt, Gedanken, Gefühle und auch Handlungen voneinander gelöst wahrzunehmen.

 

Es gibt hierbei viele verhaltenstherapeutische Methoden, wie zum Beispiel Rollenspiele.

Bezugspersonen

Nicht nur du, sondern auch deine Bezugspersonen müssen in der Therapie mitarbeiten. Bezugspersonen sind die Menschen, zu denen du in irgendeiner Form eine Beziehung hast. Das können Eltern, Verwandte, Lehrer, Betreuer oder andere sein. Auch diese Personen kommen zur Therapie und lernen dort die Zusammenhänge von problematischen Verhaltensweisen und die darauf folgenden Reaktionen kennen. Sie bekommen Hausaufgaben, in denen sie lernen, Problemverhalten besser zu verstehen und damit umzugehen.

Ziel

Das Ziel der Verhaltenstherapie ist, dass es dir besser geht und du zufriedener bist. Du sollst es schaffen, schwierige Situationen zu meistern und sie als Herausforderung zu erleben.